Bestäubung

Blütenpflanzen locken mit Blütenduft und -farbe Bienen an und belohnen den Besuch mit Nektar und Pollen. Sie profitieren von diesem Besuch, denn als Ergebnis bilden sich Samen und Früchte aus. Umgekehrt sind im Pollen und Nektar die für die Bienen lebensnotwendigen Nährstoffe enthalten. Aus dieser Austauschbeziehung gehen also die Früchte und Samen hervor, die wir Menschen für unsere Ernährung, Gesundheit und unser Wohlbefinden benötigen. Dem Bestäubungsdienst der Bienen verdanken wir unseren an Obst und Gemüse reich gedeckten Tisch und die Blumen und Blütenvielfalt, die uns umgibt. Auch die Saatgut-Produktion wäre ohne die Bestäubungsleistung der Bienen nicht denkbar.

Wussten Sie, dass es durch die Bienenbestäubung sogar bei Kaffee zu enormen Ertragssteigerungen kommt?
Schauen wir uns aber einmal die 2.000 - 3.000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen an, so sind rund 80% davon auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen. Auch wichtige landwirtschaftlich genutzte Kulturen würden bedeutend weniger Erträge liefern, wenn es keine Bienen gäbe. So konnte, durch wissenschaftliche Studien, gezeigt werden, dass die Bestäubung von Raps durch Honigbienen zu einem Mehrertrag von etwa 25% führt. Das sind ca. 1000kg Mehrertrag pro Hektar für den Landwirt, wenn Bienen zur Bestäubung aufgestellt wurden. Der Volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung der Honigbienen übersteigt in Deutschland den Wert der Honigproduktion um das 10- bis 15-fache. Dies sind in Geldwerten rund 2 Milliarden Euro jährlich, wenn man die Honig- und Bestäubungsleistung zusammenfasst. Damit nimmt die Honigbiene volkswirtschaftlich betrachtet nach Rind und Schwein den 3. Platz der wichtigsten Nutztiere ein.

Da diese Bestäubungsleistung nicht importiert werden kann, bedarf es auch in Deutschland einer großen Anzahl an Bienen.
Bestäubungsimkerei hat in anderen Ländern eine enorme wirtschaftliche Bedeutung
Obwohl bekanntlich die Bestäubungsleistung der Honigbienen den Wert der Honigproduktion um das 10- bis 15-fache übersteigt, liegt der Schwerpunkt der Imkerei in Deutschland vornehmlich bei der Honigerzeugung. Die Bestäubungsimkerei ist in Deutschland bislang selten eine betriebliche Spezialisierung oder ein profitabler Betriebszweig. Ebenso wenig wird die Bestäubungsleistung generell so wertgeschätztz, dass sich daraus ein Selbstverständnis entwickelt hat, diesen Service dem Imker entsprechend zu honorieren. Häufig erwarten die Landwirte für die Aufstellung der Bienenvölker an ihren Kulturen sogar eine entsprechende Anerkennung vom Imker, die oftmals durch Honig befriedet wird.

Ein Umdenken ist in Deutschland nötig
Bislang war fast flächendeckend eine gleichmäßige Bienenvölkerdichte durch viele kleine, so genannte Standimkereien, die keine Trachtquelle mit ihren Völkern zusätzlich anwanderten, gegeben. Früher gab es in jedem Ort oder Dorf zumindest einen Imker. Vielerorts sind aber durch den Rückgang der Zahl der Freizeitimker diese Verhältnisse verschoben. Manchenorts gibt es eben nicht mehr den ortsansässigen Imker. Das merken in der letzten Jahren schon viele Gartenbesitzer alljährlich zur Obstblütezeit, wenn keine Bienen mehr an den Blüten zu sehen sind. In manchen landwirtschaftlich genutzten Regionen in Deutschland fehlen Honigbienen mittlerweile gänzlich. Zudem finden die Bienen in einigen Regionen aufgrund ausgeweiteter Monokulturen kaum noch eine Lebensgrundlage (Pollen und Nektar) für die Dauer eines ganzen Jahres.

Honigbienen sind für diesen Bestäubungsservice besonders geeignet,
weile sie extrem anpassungsfähig sind und über den Tag verteilt eine große Anzahl unterschiedlicher Blüten besuchen. Sie können vom Imker direkt an die zu besäubende Kultur transportiert werden. Sie sind blütenstet, das heißt, Honigbienen bleiben während eines Sammelfluges und auch bei weiter Ausflügen immer einer Blütenart treu. Sie wechseln aber auf andere Blüten sobald eine andere lukrativere Pflanzenart blüht und ergiebiger Nektar und Pollen bietet. Auch aus wirtschaftlicher Betrachtung heraus ist klar, dass allein schon die enorme Individuenzahl eines Honigbienenvolkes durch keinen anderen kommerziell gehandelten Bestäuber (Hummeln oder Mauerbienen) aufgebracht werden kann.

Risiken der Bestäubungsimkerei
Neben der finanziellen Prämie müssen auch entstehende Risiken für den Imker betrachtet werden, welche bisweilen sogar zum Totalverlust der Völker führen kann. Neben dem verhungern aufgrund zu geringer Blütenbestände im Flugradius kann auch der Einsatz von Pestiziden im Obstanbau schnell zu einer Vergiftung der Bienen führen. Generell sollte vor der Einwanderung mit dem Landwirt über den Einsatz entsprechender Mittel gesprochen, notfalls getroffene Einigungen auch schriftlich festgehalten werden. In der Regel kann auch das Wandern in die Obstblüte gute Erträge erwirtschaften, sofern ausreichend Wildpflanzen zwischen den Bäumen gedeihen und nicht stetig abgemäht werden. Die Bestäubung selbst sollte innerhalb von 2 – 3 Wochen getätigt sein, hierzu muss der Bestäubungsimker ausreichend flugkräftige Bienenvölker der Fläche angepasst vor Ort bereitstellen.

Pflanzenschutz und Bienenschutz müssen beachtet werden
Ein Punkt, der uns Imkern gerade bei Raps- und Obstbau wichtig ist, ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Dabei bitten wir um eine gute Kommunikation. Ein Landwirt muss seine Kulturen gegen Krankheiten und Schädlinge schützen. Kranke oder von Schädlingen befallene Bestände liefern logischerweise niedrigere Erträge. Bei erforderlichen Spritzmaßnahmen ist der Bienenschutz zu berücksichtigen und vor notwendigen Pflanzenschutzmaßnahmen sollten die Imker, die ihre Völker zu Bestäubungszweckenaufgestellt haben, informiert werden.
Bienengefährliche Pflanzenschutzmittel (B1) dürfen nicht an blühenden Pflanzen oder Pflanzen, wenn sie von Bienen beflogen werden, angewendet werden. Aber auch für bienenungefährliche Pflanzenschutzmittel (B4) können bei Ausbringung am Tage in den Bienenflug getroffenen Bienen deren Rückkehr zum Volk erschweren. Fungizide, die direkt in die Blüte gespritzt werden, können mit dem Nektareintrag durch die Bienen zu Rückständen im Honig führen.

Wann immer es möglich ist: Bitte nicht bei starkem Bienenflug die Pflanzenschutzmittel ausbringen, sondern in den Abendstunden.
Es ist uns bewusst, dass das nicht jedem möglich ist, z.B. wenn die Arbeit von Dienstleistern ausgeführt wird. Das betrifft auch andere Feldfrüchte und andere Pflanzenschutzmittel. In unserem schönen Bundesland, wo der Wind stetig über das Land weht, werden auch Pflanzenschutzmittel verweht. Bitte haben Sie ein offenes Auge darauf, wenn Bienen in der Nähe stehen.
Daher sollte auch die Anwendung von B4-Mitteln außerhalb der intensiven Bienflugzeit erfolgen. Von einem Verschließen von Bienenvölkern während der Spritzung ist abzuraten, weil die Völker sehr schnell verbrausen können. Es ist immer Verhandlungssache, ob Sie ein paar Gläser Honig von Ihrem Imker geschenkt bekommen und bitte bedenken Sie: es ist alles in diesem Honig, was auf die Pflanzen gespritzt wurde.

Warum bezahlt der Landwirt eine Bestäubungsprämie?
Die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft aus Braunschweig, unter Leitung von Dr. D. Brasse, hat folgendes festgestellt. Der Landwirt, für den ein Imker tätig wird, erhält den 13-fachen Betrag von dem, was ein Imker pro Bienenvolk mit dem Verkauf von Honig, Bienenwachs, Propolis und Ablegern erlöst.

Bitte melden Sie sich rechtzeitig, und nicht erst, wenn die Bäume oder der Raps quasi schon blühen. Am Besten besprechen wir schon im Vorjahr zusammen die Einzelheiten.
Wenn Sie anfragen, benötigen wir den Standort, Angabe der Tracht und Menge und Ihre Kontaktdaten.

Bestäubungsprämien:

Bei Aufstellung der Bienenvölker im offenen Gelände für eine Blühperiode
von maximal drei Wochen oder weniger: 55 EUR / Volk

Verlängerung über die Blühperiode von drei Wochen hinweg: 2,50 EUR / Volk und Verlängerungstag

Fahrtkosten: 0,30 EUR / pro gefahrenen Kilometer

Sie haben Interesse an einer Bestäubung ihrer Obstanlagen oder Ölsaatanbauflächen?

Sprechen Sie uns an!